
„Hab keine Angst.“ sagte der Zwerg zu ihr. Sie sah ihn durchdringend mit ihren großen dunklen Augen an. „Aber ich fürchte mich!“ „Dummes Geschwätz!“ erwiderte er, „Wegen diesem dummen Geschwätz bist du so vernebelt!“
Sie wusste, was er meinte. Seit Tagen konnte sie nicht mehr klar denken. Handlungsunfähig – so fühlte sie sich. Wie gelähmt, mit den Beinen in einem Kaugummi steckend. Es musste aufhören, es musste doch einen Weg raus geben aus dieser Hilflosigkeit!
„Bitte hilf mir!“ bat sie den Zwerg. „Gehe weiter nach Norden, dort wird sich dir ein Licht zeigen. Nimm es an, oder nicht. Es ist deine Entscheidung. Immer.“

Sie ging weiter. Erstaunt blieb sie stehen und betrachtete die Steinwesen. „Sie sind mit den Zwergen verbunden…“ dachte sie bei sich. „Wie gut es diese sturen Wesen doch haben. Sie scheinen wenig zu empfinden – welch Vorteil manchmal. Oder immer?“ Sie war sich nicht sicher. Irgendwie fühlte sie ja doch gerne. Nur das nicht, das lähmte all ihre Sinne.
Weiter im Norden angekommen, erkannte sie sofort, wovon der Zwerg sprach: Das Licht! Ein Feenplätzchen, eingehüllt in zauberhaftes Licht. Niemals dürfte man diesen Platz betreten! Sie spürte, wie das Licht in ihr Herz floss und so flossen auch Tränen. Es tat gut. Zum ersten Mal seit Tagen fühlte sie sich etwas leichter. Sie nahm ein paar der Zauberblumen mit und schloss das Licht dieses Ortes, für immer in ihr Herz.
