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Wurzelzeit – Löwenzahnwurzelkaffee selbermachen

Der Herbst hat Einzug gehalten – spätestens jetzt ist es spürbar. Die beste Zeit im Jahr um Wurzeln zu graben ist da 🙂

Eine gute “Anfängerwurzel” ist die des Löwenzahns. Den Löwenzahn kennt fast jeder und die Wurzeln sind einfach auszugraben. Sie sind sehr gesund, haben reichlich Bitterstoffe, können anregend auf Leber, Galle, Magen und Darm wirken. Sogar krebshemmende Wirkungen werden ihnen nachgesagt.

Zum Graben nimmst du dir am besten eine spitze kleine Schaufel oder ein starkes Kräutermesser mit und eine Stofftasche für den Heimtransport. Bitte grabe nur dort, wo du sicher bist, dass noch genug von der Pflanze übrig ist, denn ist die Wurzel weg – ist die Pflanze weg. (Außer du lässt ein Stückchen Wurzel in der Erde über.)

Zuhause angekommen, ist es gut, die Wurzeln mit einer alten Zahnbürste unter fließendem Wasser zu reinigen. Das Grün kannst du in einem leckeren Salat genießen und die Wurzel separat weiterverarbeiten.

Eine sehr schmackhafte und schöne Möglichkeit, ist es einen Löwenzahnwurzelkaffee zu machen 🙂

Das geht so:

  1. Wurzeln waschen und in sehr kleine Scheiben schneiden. Lege sie auf zum Trocknen. An der Luft ein paar Tage, oder wenns schneller gehen soll, im Backrohr bei angelehnter Tür (Kochlöffel dazwischen geben) und maximal 50°C etwa 2 Stunden.
  2. Die getrockneten Wurzeln werden in einer Pfanne geröstet (ohne Fett!), bis sie zu duften beginnen und bräunen. Pass auf, dass sie nicht verbrennen.
  3. Die fertig gerösteten Wurzeln werden nun fein gemahlen. Dazu eignet sich eine elektrische Kaffeemühle super, oder eine Küchenmaschine oder ein Mörser.
  4. Das fertige Pulver nach dem Abkühlen in einem Schraubglas aufbewahren und kühl und dunkel lagern.

Den Löwenzahnwurzelkaffee kannst du auf verschiedene Arten genießen:

  • Als Beigabe im normalen Kaffee (Filter, Maschine, Espressokanne)
  • Alleine mit Wasser aufgießen, etwa 5 Minuten ziehen lassen und abseihen.

Sehr gut schmeckt er mit einem Schuss Milch – Mmmhh 🙂

Viel Freude mit deinem Wurzelkaffee 🙂



Du willst mehr Wurzeln entdecken?

Am 10. 10. 2021 bin ich nochmal zum Wurzelwandern unterwegs in Mils:


Und ich hab ein wunderschönes Workbook für dich rund um das Thema Wurzeln der Wildpflanzen und Wildfrüchte. Mit tollen Bildern und wichtigen Infos rund ums Graben und Verwerten:

Wurzelzeit – Die Nelkenwurz

Die Nelkenwurz / Geum urbanum

Eine der Wurzeln, die ich sehr gerne grabe im Herbst, ist die Nelkenwurz. Du findest sie häufig im Wald an Wegrändern und lichten Stellen. Sie mag gerne feuchte Plätze. Jetzt im September, treibt sie (wie so viele andere Pflanzen auch) nochmal ihr frisches Grün aus. Ihre Blätter haben eine typische Form und die verblühten Samenstände sehen wie kleine Kletten aus.

Die Blätter der Nelkenwurz

Die zarte Wurzel erinnert im Geruch ein wenig an Gewürznelken. Sie enthält das Eugenol, das dafür verantwortlich ist. Früher wurde sie als Nelkenersatz verwendet, da das exotische Gewürz zu teuer war.

Aus der Nelkenwurz lässt sich unter anderem ein herzstärkender Wein kochen. Das Rezept dazu findest du hier – Herzwein.

Und ein megaleckerer Chai! Wie cool!

Du brauchst:

  • Die Wurzeln von 2-3 Nelkenwurz Pflanzen
  • Eine Zimtstange
  • 1l Wasser
  • Milch (Kuhmilch, Sojamilch, Mandelmilch, Hafermilch)
  • Zucker (Honig, Süßstoff,…)

Wasche die Wurzeln und entferne die oberen Teile der Pflanze. (Frisches Grün schmeckt noch lecker als Gemüse oder im Salat, Samenstände und trockene Stengel kannst du wieder der Erde übergeben.)

Schneide die Wurzeln klein und gib sie zusammen mit dem Wasser und der Zimtstange in einen Topf.

Koche das ganze so lange, bis sich das Wasser etwa zur Hälfte reduziert hat. (ca 20 – 30 Minuten)

Gieße mit reichlich Milch und Süße auf und genieße deinen wärmenden und stärkenden Nelkenwurz Chai 🙂



Kommenden Sonntag am 19.09.2021 kannst du unter anderem auch die Nelkenwurz mit mir entdecken und sammeln bei der Wurzelwanderung in Mils bei Hall. Ich freu mich auf dich 🙂

Wurzeln sammeln – Wurzelzeit / Die Engelwurz

Jedes Jahr im Spätsommer wenn die Goldruten blühen, werde ich ein wenig andächtig. Gedanken rauschen mir durch den Kopf: Was hatte das Jahr bis jetzt gebracht? Was habe ich gelernt? Was wollte ich machen und steht noch an? Und: Hab ich genügend Kräuter gesammelt? Uiui… die letzte Frage muss ich heuer mit nein beantworten. Die vielen Regentage, machten es heuer wirklich schwer, sich einen schönen Heilpflanzenvorrat anzulegen.

Und jetzt? Jetzt steht der September in den Startlöchern. Ein paar wenige Pflanzen lassen sich oberirdisch noch sammeln: Schafgarbe, Franzosenkraut, Goldrute, Räucherpflanzen wie der Rainfarn, der Mauer- und Kompasslattich und der Beifuß, Blutweiderich, Brennnesselsamen und Gänsefingerkraut.

Doch man spürt schon sehr stark, dass die Kräfte in die Tiefe ziehen. Das Grün der Blätter hat sich verändert, blass silbrig oder gelblich, schimmert es im Licht der tiefer stehenden Sonne. Die Pflanzen ziehen sich zurück in die Wurzeln. Ab Mitte September ist es dann endgültig soweit: Die Wurzelsammelzeit hat für mich begonnen!

Bis Ende Oktober sammle ich die unterirdischen Pflanzenteile um sie in Tinkturen anzusetzen oder zu trocknen. Ich möchte dir gerne in nächster Zeit meine liebsten Wurzelpflanzen vorstellen und heute mit der Engelwurz beginnen 🙂

Die Engelwurz entfaltet sich spektakulär

Die (Wald) Engelwurz / Angelica sylvestris

Eine meiner allerliebsten Pflanzen zur Wurzelzeit ist die Engelwurz. Ihre beschützende Ausstrahlung und starke Heilkraft ist einfach zauberhaft! Die Wurzel der zweijährigen Pflanze wird im Herbst des ersten Jahres gegraben. Sie blüht erst im zweiten Jahr und gehört zur Familie der Doldenblütler (die auch stark giftige Pflanzen beeinhaltet) – es ist also sehr wichtig die Pflanze und ihre Blätter gut zu kennen.

Die Blätter der Engelwurz mit den typischen lila Stellen.

Typisch sind die lila Stellen am Blattstiel und die Anordnung und Erscheinung der Blätter. Der Stengel ist leicht rötlich, glatt und bereift.

Der Stengel und auch manchmal die Blüten haben eine rötliche Färbung.

Du kannst den Stengel, die Blüten, die Samen, die Blätter und die Wurzel der Pflanze verwenden. Ich verwende am liebsten die Samen und die Wurzel. Die Samen verwende ich getrocknet zum Räuchern oder im Kräutersalz, aus der Wurzel mach ich mir gern eine starke Tinktur.

Eine wunderschöne Engelwurz Wurzel

Diese Tinktur verwende ich entweder als Beigabe in Erkältungssalben oder innerlich bei verschiedenen Beschwerden. Sie kann antiviral, antibakteriell, verdauungsfördernd, magenstärkend, regenerierend, energetisch beschützend, kraftspendend und begleitend in schweren Zeiten wirken.

Sie war für mich eine der ersten Pflanzen, mit deren Wurzel ich mich näher beschäftigt habe. Du findest sie im Wald an Wegrändern stellenweise sehr häufig, dann wieder komplett fehlend. Bitte sammle generell nur das, was du auch wirklich brauchst – speziell bei Wurzeln, denn sie sind sehr ausgiebig.

Viel Freude beim Sammeln deiner ersten Wurzeln in diesem Spätsommer und Herbst 🙂

Die Wald Engelwurz


>>> Aktuelles <<<

Die knotige Braunwurz / Scrophularia nodosa ~ Die Wurzelzeit

Die Braunwurz im Juni

Es ist Wurzelzeit – juhu! Noch bis Ende des Monats ist die beste Zeit im Jahr um heilkräftige Wurzeln zu graben. Warum im Herbst? Weil sich die Pflanze zurückzieht und ihre Kraft in der Wurzel sammelt. Warum nicht mehr im November? Das ist Ansichtssache. Einige graben den ganzen Winter über. Ich persönlich halte mich daran, ab Samhain (31. Oktober) bis Imbolc (Maria Lichtmess 02. Februar) keine Pflanzenteile zu sammeln. Die Natur ruht und die Pflanzen gehören der Unterwelt. Handhabe das, ganz wie du es möchtest. Spür in dich rein und du wirst sehen, ob sich das Sammeln nach dem Zeitpunkt für dich gut anfühlt oder nicht. Es gibt da kein Richtig oder Falsch 🙂

Die Wurzel mit ihren Knoten die als Signatur dienten.
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Das Salomonsiegel / Die vielblütige Weißwurz – Die großen Lehrmeister

Das Salomonsiegel / Polygonatum odoratum

Der Schwarzspecht ist ein Kräutermann,

kennt manches Zauberkraut im Tann,

das im Verborgnen sprießet.

Er hält ob einer Wurzel Wacht,

die alle Schlösser springen macht

und jede Tür erschließet.

Gedicht von Rudolf Baumbach

Das Salomonsiegel ist eine durch und durch mystische Pflanze. Ihre Ausstrahlung ist zauberhaft, geheimnissvoll und stark. Sogar die gebrüder Grimm erwähnen die Pflanze in der Sage “Die Springwurzel” und auch in anderen Märchen kommt sie vor. Man sagte ihr nach, sie könne alle Türen öffnen. Sie steht auch in enger Verbindung mit dem Specht.

Das Rhizom des Salomonsiegels – auch Siegelwurz genannt.
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